Einleitung
Diese kleine Chronik entstand zum
125. Geburtstag unserer Feuerwehr
Struvenhütten und zeigt in
anschaulicher Weise die
Geschehnisse seit Gründung der Wehr
im Jahre 1889 bis ins heutige Jahr
2014. Es wurde dabei darauf
verzichtet, ellenlange Statistiken oder
Namenslisten aufzuführen.
Die Basis zu den geschichtlichen
Inhalten bildeten die alten
Protokollbücher, die uns auch über die
Kriegsjahre hinaus erhalten geblieben
sind. Somit sind auch die
Aufzeichnungen aus der
Gründungsversammlung für die
Nachwelt erhalten - sicherlich ein
Schatz, den es zu behüten gilt!
Aus den alten Aufzeichnungen waren viele
interessante Details mangels Dokumentation
nicht zu entnehmen. So wurde in den
Kassenbüchern nicht vermerkt, wofür die
Ausgaben getätigt wurden, sondern nur, wer
das Geld erhalten hatte.
Die Anschaffung einer Handdruckspritze
kurz nach der Gründung der Wehr wird wohl
folgender Eintragung zuzuordnen sein:
26.02.1890 - an Magirus in Ulm 250,-
Ein Großteil der Informationen zur Erstellung
dieser Dokumentation wurde von
Kameraden aus unserer Ehrenabteilung
durch deren Erzählungen beigetragen.
V. Gehrt
Protokollbuch von 1889
Kassenbuch Mitgliedsbeiträge
Am 22. Mai 1889 fand die erste Generalversammlung der Wehr statt.
Hier wurde schon festgelegt, dass jeder Feuerwehrmann in Uniform zum Dienst zu erscheinen hat und
alle Monat 10 Pfennig in die Kasse zu legen sind. Somit ist der 22. Mai 1889 wohl als Gründungsdatum
zu betrachten.
Am 13. November 1889 war die nächste Generalversammlung der Wehr. Als Überschrift steht im
Protokollbuch “Die freiwillige Feuerwehr ist gebildet”
Die erste Vorstandssitzung fand am 04.02.1890 statt.
Auf der Generalversammlung am 12. April 1891 wurde aus den Reihen der Mitglieder
“zur Erledigung der Ordnung” folgender Vorstand gewählt:
H. Hohn
Hauptmann
J. Hohn
Stellvertreter
J. Mathiesen
Spritzenführer,Obersteiger und Schriftführer
H. Blunck
Reservesteiger
H. Heinrich
Reservesteiger
J. Hohn
Revisor
J. Steenbock
Revisor
Der Anfang
Kriegsjahre
Die Aufzeichnungen im Protokollbuch
von den Generalversammlungen enden
am 14. März 1915 und wurden dann am
12. Januar 1919 wieder aufgenommen.
Die Kassenbücher wurden durchgängig
weiter geführt. Daraus lässt sich
schließen, dass die Feuerwehr auch
durchgängig im
1. Weltkrieg einsatzbereit war.
1. Weltkrieg 1914 - 1918
2. Weltkrieg 1939 - 1945
Die letzte Versammlung vor dem Krieg
wurde am 9. Januar 1934 abgehalten, die
erste nach dem Krieg war am 1. Juli
1947. Kassenbucheintragungen wurden
für die Zeit vom 1. April 1935 bis zum 31.
Januar 1938 zusammengefasst und
endeten mit Kriegsausbruch.
Aus Berichten älterer Kameraden geht
hervor, dass die Wehr auch während des
Krieges einsatzfähig war. Es stand den
Kameraden in dieser Zeit ein PKW, der
im Besitz des ortsansässigen
Kaufmanns Herrn Willi Mißfeldt war, zum
Ziehen des Löschanhängers zur
Verfügung. Nur für diesen Zweck hatte
der Kaufmann das Fahrzeug behalten
dürfen.
1937 Mit Wirkung vom 01.04.1937 ist die Gemeinde Bredenbekshorst in die Gemeinde Struvenhütten
eingegliedert worden und somit wurden die Mitglieder der bis zu dieser Zeit bestehenden
Ortswehr Bredenbekshorst in die FF Struvenhütten integriert. (Quelle: Amtsverwaltung Kisdorf)
Der seit 1912 amtierende Wehrführer Ludwig Geertz führt die Wehr während der nun folgenden
Kriegsjahre beider Weltkriege bis zu seinem Tod im Jahr 1944.
Es geht weiter - 1947 wird Robert Geertz Wehrführer
Der am längsten amtierende Wehrführer war
wohl L. Geertz, der die Wehr von 1912 an führte
und sein Amt bis zu seinem Tode im Jahr 1944
ausübte. Ihm folgte von `44 bis `46 Friedrich
Kreutz, der nach mündlicher Überlieferung vom
NS-Regime als Bürgermeister eingesetzt wurde
und dann auch die Wehrführung übernahm. Er
wurde unmittelbar nach Kriegsende von den
Kameraden abgewählt. Die erste
Generalversammlung nach dem Krieg fand am
1. Juli 1947 unter der Leitung von Hauptmann
Paul Lührs statt.
Über die Wahlen von Friedrich Kreuz und Paul
Lührs gibt es keine Protokolle. Die Kenntnis
darüber entstammt der Erzählung der
Kameraden Heinrich Blunck und Hans Heinrich
Lührs, Sohn von Paul Lührs. Die FF
Struvenhütten bestand seinerzeit aus
folgenden Mitgliedern:
J. Husmann, H. Kruse, O. Mohr, R. Geertz,
A. Delfs, A. Twesten, J. Mohr, J. Blunk,
H. Möller, H. Wähling, W. Sell, P. Lührs,
K. Kiens, B. Mohr, W. Pohlmann, H. Geertz,
H. Gerth, A. Ahrens, B. Fricke, L. Koch,
W. Fricke, F. Borgert, W. Mohr.
Aus dieser Versammlung wurde folgender
Vorstand gewählt:
R. Geertz
stellvertr. Hauptmann
H. Möller
Gruppenführer
A. Twesten
stellvertr. Gruppenführer
H. Kruse
Steigerführer
W. Pohlmann
Schrift- und Kassenwart
Der Hauptmann sollte erst im Herbst gewählt
werden.
Die am 5. Dezember 1947
stattgefundene Versammlung der
FF Struvenhütten wurde lt.
Protokoll dann bereits vom
neuen Hauptmann Robert Geertz
eröffnet. Dieser wurde wohl auf
einem Dienstabend zum
Wehrführer gewählt, da aus den
Protokollen der
Generalversammlungen nichts
über die Wahl zu lesen ist.
Das Amt des Wehrführers hatte Robert Geertz
dann 25 Jahre inne. Auf der Generalversammlung
am 3. April 1971 wurde sein Nachfolger Alwin
Ahrens gewählt. Diesem folgten 1985 Gerhard
Ahlrichs, 1997 Klaus Jürgen Möller und 2009 Jan
Daugardt.
Im Vergleich zu heute war die Ausrüstung in der Zeit
um 1950 eher bescheiden. Selbst wenn die alte Handdruckspritze inzwischen
von einer modernen motorbetriebenen Pumpe abgelöst wurde, so hatte die
Feuerwehr noch kein eigenes Fahrzeug um Material und Mannschaft zu
transportieren.
Protokolle aus 1947
Mitgliedsausweis und UVV
Johannes Blunk (1935)
Alte Dokumente
Das erste Feuerwehrauto
1961 wurde das erste
Feuerwehrfahrzeug von der
Gemeinde angeschafft
Anschaffungspreis 8000,00 DM
Ein paar Eckdaten
1949
60-jähriges Bestehen der Wehr mit Tanz bei Gerth (Struvenhütten) und Kruse (Bredenbekshorst)
1953
Es wird die Sirenenalarmierung eingeführt
1958
Das neue Gerätehaus in der Dorfmitte wird eingeweiht und die Wehr erhält eine neue TS 8/8, 70-Jahr-Feier
1961
Die Wehr bekommt ihren ersten Feuerwehrwagen
1962
Die Kameraden der FF Struvenhütten werden nach der verheerenden Sturmflut zu Lenzeinsätzen
nach Elmshorn beordert und außerdem zum Binden von Faschinen für den Küstenschutz eingesetzt
Neubau 1958
1964
75-jähriges Bestehen wird gefeiert
1969
Die Wehr nahm an der Leistungsbewertung teil und schnitt dabei mit “sehr gut” ab
TS 8/8
1971
Alwin Ahrens wird zum neuen Wehrführer gewählt
1974
Festball zum 85-jährigen Bestehen
1975
Anschaffung der ersten Handsprechfunkgeräte im 11-m-Band
1978
Das alte TSF wird durch ein LF 8 ersetzt
1979
Die Wehr bestreitet den Amtsfeuerwehrtag und feiert
ihren 90. Geburtstag
1979
Wehren im Amt Kisdorf erhalten
4-m-Band-Funkgeräte
1982
Bau des Schulungsraums in
Eigenleistung
1984
Neue Handsprechfunkgeräte
im 2-m-Band erhalten
Wehr ist 95 Jahre alt
Das 1978 in Dienst gestellte LF 8
Anschaffungspreis ca. 60000,00 DM
Wie sich später bei Übungen und
Einsätzen herausstellte, war dies
Fahrzeug eine Fehlanschaffung, da
sämtliches Material nur durch die
Flügeltüren im Heck zugänglich war
- das Fahrzeug entsprach nicht der
Feuerwehrnorm und wurde bald
ersetzt.
70er- und 80er-Jahre
Segeberger Zeitung
Das Material für den Anbau wurde von der Gemeinde
finanziert, die Ausführung der Bauleistungen wurde
von den Feuerwehrleuten in Eigenleistung erbracht.
Immer wieder angetrieben durch den Wehrführer
Alwin Ahrens wurde der Bau schnell errichtet.
Dadurch, dass in der Feuerwehr die verschiedensten
Berufe vertreten sind, konnte man beinahe komplett
auf Fremdleistungen verzichten.
Für die Feuerwehrkameraden war der Schulungsraum
ein großer Gewinn.
So konnte ab jetzt die theoretische Ausbildung im
warmen trockenen Raum stattfinden und auch die
Ersthelferlehrgänge vor Ort abgehalten werden.
Schlüsselübergabe
1989 - Die Wehr feiert ihren 100. Geburtstag
Im Rahmen des Amtsfeuerwehrtages
feiert die Wehr Struvenhütten im Juni
1989 ihr 100-jähriges Bestehen.
An diesem Tag wird das ganze Dorf in
die Feierlichkeiten einbezogen.
Für unser altes Fahrzeug war das der
letzte Festumzug, bereits im
folgenden Jahr bekamen wir das neue
Fahrzeug, das bis heute seinen Dienst
in der Wehr verrichtet.
...die Ehrenmitglieder wurden chauffiert,
die Mannschaft musste laufen.
Das lang ersehnte neue Fahrzeug ist da - ein echtes LF 8
In die Amtszeit von Gerhard Ahlrichs fiel auch die Anschaffung des neuen LF 8,
welches den von uns scherzhaft so genannten “Bäckerwagen” ersetzte.
Dieses Fahrzeug wurde von der Firma Schlingmann aufgebaut und entsprach der
damaligen DIN für Feuerwehrfahrzeuge.
Die feierliche Übergabe des neuen LF 8 erfolgte im September 1990.
Das neue LF 8 - Sonderausstattung:
Schnellangriffsausrüstung mit 100 L
Löschschaumbehälter (Lightwater)
In diesem Fahrzeug sind auch die Atemschutzgeräte sicher untergebracht.
Zwei Atemschutzträger können sich schon während der Anfahrt zum Einsatzort
ausrüsten. Somit ist ein schnelles Eingreifen z.B. zur Menschenrettung möglich.
Im Laufe der Jahre mussten wir das Fahrzeug immer wieder modifizieren, um die
ständig steigenden Anforderungen zu erfüllen. Ein größerer Umbau des Laderaums
wurde mit der Anschaffung des hydraulischen Rettungsgerätes nötig. Hierfür
brauchten wir neben der eigentlichen Technik noch viel Platz für diverses Zubehör.
Für das Unterbringen von Schlauchbrücken, Absperrmaterial und Ölbindemittel wurde
extra eine für unser Fahrzeug gefertigte Dachbox angeschafft.
Zum Ausleuchten von Einsatzorten haben wir einen mehr oder minder selbst
konstruierten Lichtmast gebaut, der mit wenigen Handgriffen auf dem Fahrzeugdach
aufgerichtet werden kann.
Auch ein Defibrillator und ein großer Rucksack mit Material für die Notfallversorgung
haben Stauraum in Anspruch genommen. Inzwischen sind wir mit diesem
Fahrzeug an die Grenzen gestoßen, um die heutigen Anforderungen der Wehr an den
Branschutz und die technische Hilfeleistung zu erfüllen.
1997 Klaus Jürgen Möller wird neuer Wehrführer
In die Amtszeit von Klaus Jürgen
fiel die Anschaffung einer neuen
TS 8/8, eines neuen
Stromgenerators, sowie die
Ausrüstung der Wehr mit
hydraulischem Rettungsgerät.
Unter seiner Führung wurde die
Wehr stark verjüngt und auch für
Frauen geöffnet. Somit können wir
nicht über mangelnden
Nachwuchs in der Wehr klagen, da
die weitsichtige Nachwuchsarbeit
sich positiv auf die Schlagkraft der
Wehr auswirkt und diese Politik
wohl auch in Zukunft das
Bestehen der FF Struvenhütten
garantiert.
Klaus Jürgen hat mit der Zeit als
Gruppenführer und
stellvertretendem Wehrführer
insgesamt 28 Jahre
Vorstandsarbeit geleistet.
Klaus Jürgen Möller
1973 Eintritt in die Feuerwehr
1981 Wahl zum Gruppenführer
1985 Wahl zum stellvertr. WF
1997 Wahl zum Wehrführer
Bild oben
Notstromaggregat
Bild unten
TS 8/8
2000/2001
Die Wehr lässt ihre Uniformen mit dem Dorfwappen ausrüsten
und schafft neben der Einsatzkleidung Hosen und Pullover als einheitliche
Dienstkleidung für die Schulungen und Veranstaltungen an
2001/2002
Das Gemeindehaus wird umgebaut und die Feuerwehr erhält einen Atemschutz-
geräteraum sowie einen Raum für die Einsatzkleidung
2007
Mit Marlien Greve tritt das erste weibliche Mitglied der Wehr ein
1999/2000
Im Schulungsraum der FF Struvenhütten ist ein Krisenstab des Amtes Kisdorf eingerichtet
worden, um den Millenniumswechsel zu verfolgen. Eine kleine Abordnung der Wehr, bestehend
aus der Wehrführung und dem Gerätewart gehörte nebst Vertretern des Amtes und unserem
Bürgermeister, der auch gleichzeitig Amtmann war, diesem Kreis an.
2003
erhält die Wehr das hydraulische Rettungsgerät
2008
Die Jugendfeuerwehr wird ins Leben gerufen und unter § 4 als
Jugendabteilung in die Satzung übernommen
Neue Technik
2009 Jan Daugardt wird zum Wehrführer gewählt
2011
Anschaffung eines MTW
Das MTW wurde als Gebrauchtwagen ersteigert und
von einigen Kameraden in Eigenleistung aufgefrischt.
Nach einer kompletten Neulackierung und der Anbringung
der Reflektorstreifen, dem Ortswappen und der Funkrufnummer
erstrahlt das Fahrzeug im neuen Glanz.
Das MTW ermöglicht es den Kameraden, sicher in einem
Einsatzwagen zur Einsatzstelle zu gelangen, was
bisher für die nachrückenden Kräfte nur mit
Privatfahrzeugen möglich war.
Außerdem kommt das Fahrzeug für diverse Fahrten
im Rahmen der feuerwehrtechnischen Ausbildung,
z.B. zu Lehrgängen in der Kreisfeuerwehrzentrale
oder für die Fahrt zu den Ausbildungsstätten der
Jugendfeuerwehr innerhalb des Amtes, zum Einsatz.
Der von der Wehr angeschaffte Defibrillator
kann Menschenleben retten und unter Umständen
schwere körperliche und geistige Behinderungen
vermeiden.
Ein Beitrag vom Kameraden Hans Heinrich Lührs, Jahrgang 1933
Hans Heinrich berichtet, dass er 1937 mit seinen Eltern und seinem Bruder John nach Struvenhütten
gezogen ist, wo sein Vater den Bauernhof in der Schulstraße erworben hatte.
Der Hof lag in unmittelbarer Nähe zur Meierei und dem davor stehenden Gerätehaus der Feuerwehr.
So kam er schon frühzeitig mit dem Treiben der Feuerwehr in Berührung, da diese in regelmäßigen
Abständen ihre Übungen dort abhielt. Er erinnert sich noch gut daran, wie die Schläuche auf dem
Weg nach Stuvenborn oder in Richtung Schule verlegt wurden. Auch sein Vater Paul war aktiver
Feuerwehrmann und hat die Wehr sogar für ca. 2 Jahre als Hauptmann geführt. Das Amt hat sein
Vater nach dem Krieg übergangshalber ausgeübt, nachdem der amtierende Wehrführer von den
Kameraden abgesetzt worden war.
Hans Heinrich erzählt von einem Brand auf dem Hof von Alma Henning im Jahr 1947, den er als
14-jähriger Junge als neugieriger Zuschauer erlebte. Bei dem abgebrannten Gebäudeteil handelte
es sich um den vorderen Teil der großen Hofscheune im Lindenstieg, wo heute die Raiffeisenbank
ihre Geschäftsräume hat.
Der Winter `47 war sehr kalt und sogar die Au war zugefroren. Es war für die Feuerwehrleute extrem
schwer, an Löschwasser zu kommen, da erst mal die Eisdecke aufgebrochen werden musste.
Hans Heinrich weiß nicht mehr so genau, warum aus der direkten Nachbarschaft keine Wehr zur
Verstärkung kommen konnte, es wurde jedoch auf irgendeinem Weg die Wehr aus Kaltenkirchen
angefordert. Die Kameraden aus Kaltenkirchen kamen dann auch mit einem LKW eines privaten
Fuhrunternehmers an, der den Löschanhänger gezogen hatte. An der Einsatzstelle angekommen
musste dann mit Entsetzen festgestellt werden, dass der Anhänger fehlte; diesen hatte man auf der
wilden Fahrt über den holprigen Kiesweg von Kaltenkirchen nach Struvenhütten verloren.
Trotzdem wurden alle Menschen und Tiere aus dem Gebäude gerettet. Eindrucksvoll war das
gefrierende Löschwasser, sagt Hans Heinrich, und erinnert sich daran, wie das in feinen Strahlen
aus den porösen Schläuchen austretende Löschwasser auf seinen Weg von der Au zum Brandobjekt
Bäume und Sträucher in bizarre Eisskulpturen verwandelte.
Ihm haften geblieben ist auch der Einsatz zweier junger Männer, der eine war Lehrling auf dem
elterlichen Hof, der andere der ortsansässige Frisör Karl Wagner, die keine Höhenangst kannten
und mit nassen Decken und Lappen die Balken des Dachstuhls im Bereich der Brandmauer
umwickelten und somit ein Ausdehnen des Brandes verhinderten.
... so war das!
Ein Beitrag vom Kameraden Gerhard Ahlrichs, Jahrgang 1938
Unser Ehrenwehrführer erzählt, wie er den technischen Fortschritt der Wehr erlebte.
Als ich 1959 in die Wehr eintrat, hatten die
Kameraden gerade das neue Gerätehaus,
welches im Vorjahr fertiggestellt wurde, bezogen.
Hier stand der Löschanhänger in einer riesigen
Garage mit großem Tor, ein Gebäude, das der
Feuerwehr bis weit in die Zukunft Platz bieten
sollte.
Der Löschanhänger hatte vorn an der Deichsel
eine Aufnahme, durch die eine Stange geschoben
wurde, so das zwei Feuerwehrleute den Hänger
damit ziehen und lenken konnten, von hinten
wurde geschoben. Zu den Einsätzen wurde der
Anhänger meist vom Trecker der Spar- &
Darlehnskasse, gefahren von Günter Schlatz, oder
mit dem Trecker vom Hof Treppkau, gefahren von
Henry Hartmann, zur Einsatzstelle gezogen. Ich
weiß noch genau, der Kassentrecker war ein
Deutz, der von Treppkau ein Deuliwag.
Die technische Aufrüstung begann dann 1961 mit
der Anschaffung des ersten Feuerwehrautos, ein
TSF auf VW-Basis mit eingeschobener TS8/8. Das
Fahrzeug wurde von 2 Kameraden besetzt, der
Rest musste mit privaten Fahrzeugen hinterher.
Nach 17 Jahren im Dienst musste der Wagen
wegen diverser technischer Mängel ersetzt
werden und wir erhielten 1978 ein sogenanntes LF
8. Mit diesem Auto hatte ich in meiner Zeit als
Wehrführer reichlich zu kämpfen. Die Truppe war
mit dem Auto unzufrieden. Es stellte sich bei den
Einsätzen heraus, dass wertvolle Zeit bei der
Entnahme der Gerätschaften verloren ging und
man sich ständig gegenseitig auf die Füße trat, da
alles Material nur durch die Hecktür entnommen
werden konnte.
Dann wurde ich von unserem Bürgermeister
angesprochen, was die Wehr sich denn zu ihrem
100-jährigen Geburtstag wünschen würde. Es
schoss mir direkt aus dem Bauch in den Mund und
ich antwortete: “Ein neues Auto!”, ohne damit
gerechnet zu haben, dass dieser Wunsch bei der
Gemeinde auf offene Ohren stoßen würde.
Eine Woche danach steht der Bürgermeister bei
mir auf der Matte und sagt: ”Das mit dem Auto
geht los, ist vom Gemeinderat beschlossene
Sache.”
Mit dieser erfreulichen Nachricht ging es dann gleich ans Werk und
wir stellten beim Amt einen Antrag auf Ersatzbeschaffung. Ich war
guter Dinge, dass alles glatt über die Bühne gehen würde und wir am
Tag unseres Jubiläums das neue Fahrzeug präsentieren können.
Doch dann erhielt ich den ablehnenden Bescheid vom
Innenministerium mit der Begründung, das Fahrzeug ist noch zu jung,
um erneuert werden zu können. Daraufhin habe ich dann noch mal in
Kiel beim Innenministerium angerufen und erklärt, warum wir ein
neues Fahrzeug haben möchten. Es kam dann aus Kiel ein Herr
Mann, der sich vor Ort ein Bild machte. Zusammen mit dem
Kreiswehrführer erklärte ich das Problem.
Herr Mann sagte dann, dass das ja auch gar kein
LF 8-Normfahrzeug sei und somit nicht den Vorschriften für
Feuerwehrfahrzeuge entsprechen würde. Wenn der Antrag
entsprechend umformuliert wird, steht der Ersatzbeschaffung wohl
nichts im Wege.
Und so kam es auch. Wir bekamen dann 1990 tatsächlich unser LF 8.
Das Auto kam durch die Verzögerungen allerdings nicht mehr
rechtzeitig zum Jubiläum, aber noch im Herbst desselben Jahres
konnten wir es in Empfang nehmen.
So hatten sich eine Menge Laufereien und diverse Telefonate doch
gelohnt und ich dachte nun erstmal meine Ruhe zu haben, doch da
kam die FUK ins Spiel. Bei einer Begehung des Gerätehauses stellte
der FUK-Mitarbeiter fest, dass die Fahrzeughalle eigentlich für das
eingestellte LF 8 zu klein ist. Die Sicherheitsabstände zu den Wänden
und die lichte Durchfahrtsbreite des Tores seien zu gering.
Ich sagte ihm daraufhin, dass der Sachbearbeiter vom
Innenministerium noch die Weitsicht der Gemeindevertreter lobte, als
er feststellte, dass das gewünschte Fahrzeug in das vor so langer Zeit
erstellte Gerätehaus passen würde. Von der FUK bekamen wir dann
eine Sondergenehmigung zur Nutzung der Fahrzeughalle, die bis zur
nächsten Ersatzbeschaffung Geltung hat.
Das Ehrenamt fordert viel Einsatz
Gemeinde und Feuerwehr
Grundsätzlich gilt: Jede Gemeinde ist für den Brandschutz und zur Brandbekämpfung sowie zur technischen
Hilfeleistung bei Unfällen lt. Landesbrandschutzgesetz (La-BrSchG) verantwortlich.
Dabei obliegt es den Gemeinden, folgende Aufgaben im Feuerwehrwesen zu erfüllen:
1. Die Bekämpfung von Bränden und den Schutz von Menschen und Sachen vor Brandschäden
(abwehrender Brandschutz)
2. Die Hilfeleistung bei Not- und Unglücksfällen (technische Hilfeleistung)
3. Die Verhütung von Bränden und Brandgefahren (vorbeugender Brandschutz, auch durch Bauordnung untermauert)
4. Mitwirkung im Katastrophenschutz
Im BrSchG steht auch, dass jede Gemeinde eine Pflichtwehr aufzustellen hat, wenn keine freiwilligen Helfer zur
Verfügung stehen. Die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister bestellt in diesem Fall die erforderliche Anzahl an
Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde für mindestens sechs und höchstens 12 Jahre durch schriftlichen Bescheid.
Alle Bürger der Gemeinde ab vollendetem 18. Lebensjahr bis zum vollendeten 50. Lebensjahr sind zu dem Dienst
verpflichtet, es sei denn, es kann eine Untauglichkeit durch ärztliches Attest vorgelegt werden.
Wird der Brandschutz einer Gemeinde durch freiwillige Helfer im Ehrenamt übernommen, sprechen wir von einer
Freiwilligen Feuerwehr, für deren Mitglieder folgende Regeln gem. BrSchG gelten:
1. Mitglieder sind ehrenamtlich tätig
2. Der Eintritt in den aktiven Dienst ist mit vollendetem 16. Lebensjahr möglich, in die Jugendabteilung mit vollendetem
10. Lebensjahr
3. Nach Vollendung des 50. Lebensjahrs ist ein Übertritt in die Reserveabteilung möglich
4. Der aktive Dienst endet durch Übertritt in die Ehrenabteilung mit Vollendung des 60. Lebensjahres, auf eigenen
Wunsch des Mitglieds spätestens mit Ende des Jahres, in dem es 67 Jahre alt wird
5. Angehörige der Feuerwehr die die Eignung zum aktiven Dienst vorzeitig verloren haben, können in die Ehrenabteilung
überstellt werden
6. Aktive Mitglieder sind verpflichtet, am Einsatz- und Ausbildungsdienst teilzunehmen
7. Die Mitglieder der Feuerwehr sind zur Verschwiegenheit über die bei ihrer Tätigkeit bekannt gewordenen
Angelegenheiten verpflichtet. Auskünfte an die Presse erteilt nur die Wehrführung oder ein dafür eingesetzter
Pressesprecher
Es ist inzwischen für viele Gemeinden ein Problem geworden, die Anforderungen des Gesetzgebers an den
Brandschutz zu finanzieren. Schulgebäude, Kindergärten oder auch andere öffntliche Gebäude müssen nach heutigem
Standard mit diversen brandschutztechnischen Einrichtungen, wie z.B. Brandschutztüren und Brandmeldeanlagen,
ausgestattet sein. Hier entstehen nicht nur Kosten beim Bau, sondern auch durch die nötigen Funktionsprüfungen und
Wartungen der technischen Einrichtungen.
Auch die Ausrüstung der Feuerwehren wird immer anspruchsvoller, ist aber für die Sicherheit der freiwilligen Helfer
und die Effektivität bei den Einsätzen unverzichtbar. Die Gemeinde Struvenhütten hat in dieser Hinsicht wirklich viel
getan und stets dafür gesorgt, die Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr auf dem Stand der Technik zu halten.
Gewachsene Anforderungen
Im Laufe der Jahre sind die Anforderungen an die
Feuerwehren ständig gestiegen. Um diesem
Umstand Rechnung zu tragen, wurde auch die
Ausbildung der Feuerwehrleute intensiviert. So
werden auch die Kameraden unserer Feuerwehr auf
Amts-, Kreis- und auch Landesebene geschult. Eine
wichtige Rolle spielt dabei unser
Kreisfeuerwehrverband mit seiner Ausbildungsstätte
in Bad Segeberg.
In den Räumlichkeiten der Kreisfeuerwehrzentrale
werden diverse Lehrgänge, wie im obigen Ausschnitt
aus der Internetpräsenz des
Kreisfeuerwehrverbandes zu sehen ist, abgehalten.
Als besonders wichtig sind alle technischen
Lehrgänge zu betrachten, wie z.B. die Maschinisten-
und Atemschutzträgerausbildung, das Führen von
Motorsägen oder auch die Funkausbildung. Diese
Lehrgänge sollte jeder aktive Feuerwehrmann und
jede Feuerwehrfrau unserer Wehr besucht haben.
Die Ausbildung unserer Führungskräfte erfolgt dann
auf der Landes-Feuerwehrschule in Harrislee.
Ohne viele Worte - Bilder unserer Arbeit 1
Löscheinsatz in einem Altenwohnheim
beim Sturmtief “Xaver”
Orkan “Christian”
Löscheinsatz Biogasanlage
Rettung aus Unfallfahrzeug
Ohne viele Worte - Bilder unserer Arbeit 2
Nachlöscharbeit (Brandnester bekämpfen)
Einsatz beim Flächenbrand
Kradunfall
PKW mehrfach überschlagen
... und wieder `ne Ölspur
tödlicher Unfall
Ohne viele Worte - Bilder unserer Arbeit 3
Rallyefahrer aus Wrack befreit
Brandbekämpfung im Fasanenkamp
Hydraulik-Rettungsgeräte
Unfallopfer aus PKW befreit
Löscheinsatz Biogasanlage
Ölspur nach Motorplatzer
Feuerwehr ist Teamwork
Ein Beitrag vom Ehrenwehrführer Klaus Jürgen Möller
Ich möchte an dieser Stelle einmal zum
Ausdruck bringen, wie wichtig eine gute
Kameradschaft für eine funktionierende
Feuerwehr ist. Während meiner 12-
jährigen Dienstzeit als Wehrführer habe
ich sicherlich auch sehr harte
Entscheidungen im Bereich der
Personalpolitik treffen müssen. So
musste ich Gespräche mit Kameraden
führen, deren Diensteifer nicht so ganz
dem der anderen Mitglieder entsprach.
Um den aktiven Kameraden gerecht zu
werden, war es unumgänglich, auch
wenn es dadurch den einen oder
anderen Austritt gab. Letztlich sorgte es
in der Wehr doch für mehr Harmonie,
weil alle an einem Strang ziehen.
Eindrucksvoll war dann auch der
Moment, in dem ich den Kameraden
mitteilte, das der Vorstand beschlossen
hat, auch Frauen in die Wehr
aufzunehmen. Ich war völlig überrascht,
dass einige Kameraden dagegen
stimmten. Im Nachhinein zeigt sich aber,
dass unsere z.Zt. einzige Frau in der
Wehr durchaus ihren Mann steht.
Wichtig war für mich auch immer die
Aufgabe, junge Leute in die Wehr zu
integrieren und einen guten Kontakt
zwischen Jung und Alt herzustellen.
Dazu gehört natürlich auch, dass nach
Dienstschluss nicht gleich alle
auseinanderlaufen, sondern in großer
Runde noch ein wenig zusammensitzen.
Gerade dieses Zusammensein in
lockerer Runde festigt die
Kameradschaft ungemein, da sich die
Mitglieder, die außerhalb der Wehr
keinen Kontakt pflegen, hier besser
kennenlernen.
So lernt man dann auch, wie man seine
Mitstreiter einzuschätzen hat, wo die
Stärken und Schwächen des Einzelnen
liegen und wie sehr man sich auf seinen
Kameraden verlassen kann, wenn es mal
brenzlig wird.
Für mich war und ist die Feuerwehr
Struvenhütten immer eine starke
Gemeinschaft und ich hoffe für die
Zukunft, dass es so bleibt.
Ich denke, es ist mir gestattet, auch
mal ein paar sentimentale Worte
loszuwerden. Was Kameradschaft
bedeutet, habe ich besonders bei
meiner Verabschiedung als
Wehrführer erfahren. Es hat mich tief
berührt, als mein Kamerad Volker, mit
dem ich 11 Jahre lang zusammen
Vorstandsarbeit geleistet habe, eine
Laudatio für mich hielt und mir doch
tatsächlich im großen Kreis der
Amtswehrversammlung die Tränen
kullerten.
Zum 125-jährigen Jubiläum
Auch ich möchte hier noch ein paar Zeilen zu Papier bringen, in denen ich einen Blick in
die Vergangenheit und - um so wichtiger - auch einen Blick in die Zukunft der Feuerwehr
werfen möchte.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als wir damals mit 6 Mann, alle gerade mal 18
Jahre alt, im Januar 1994 in die Feuerwehr eingetreten sind. Man hatte sich im Vorwege
ja so seine Gedanken gemacht, wie das wohl so wird. Nehmen einen die Älteren ernst?
Kommt man überhaupt in die Gemeinschaft rein? Diese Ängste wurden uns schnell
genommen und ich musste feststellen, dass es zwischen Jung und Alt ein “WIR-
GEFÜHL”gibt, welches sich wohl mit keinem Verein vergleichen lässt. Ich bin auch
besonders froh darüber, dass sich diese Kameradschaft zwischen den Generationen bis
heute nicht geändert hat. Dieses positive Verhältnis sowie die traumhafte
Dienstbeteiligung sprechen Bände und so manche andere Feuerwehr wird sich so etwas
in ihrer Truppe wünschen.
Doch manchmal ziehen auch dunkle Wolken am Horizont auf, wenn es darum geht, auch
in der Zukunft genug Nachwuchs für die Arbeit in der Feuerwehr zu gewinnen. Wir sind in
der glücklichen Lage, uns derzeit keine Gedanken über die Mitgliederzahl machen zu
müssen. Auf Landesebene sieht es leider schon anders aus. Die Anforderungen an die
Stundenzahl für die Feuerwehrgrundausbildung, das große allgemeine Freizeitangebot
und nicht zuletzt der demografische Wandel stellen uns und die Politik in der Zukunft vor
die Aufgabe, wieder mehr Mitglieder für das “schönste Hobby der Welt” zu gewinnen.
Ich blicke der Zukunft der Feuerwehr Struvenhütten sehr positiv entgegen. Wir haben
z.Zt. einen tollen Vorstand, mit dem die Arbeit sehr viel Spaß macht. Besonders auf
meinen Stellvertreter, Matthias Möller, kann ich mich zu 110 % verlassen und auch der
Rest der Truppe steht immer Gewehr bei Fuß.
Technisch werden wir uns die nächsten Jahre auch keine Gedanken mehr machen
müssen, steht doch für das Jahr 2015 die Übergabe eines neuen HLF-20 an, auf das wir
uns alle schon sehr freuen. Das Fahrzeug wird die Schlagkraft der Wehr nochmals
erheblich steigern. Ich bin mir auch sicher, dass die Gemeinde unsere noch vorhandenen
Platzprobleme bis dahin löst und auch weiterhin ein offenes Ohr für die Anliegen der Wehr
hat. Hierfür möchte ich mich schon im Vorwege bei den Gemeinderatsmitgliedern und der
Bürgermeisterin bedanken.
Bedanken möchte ich mich auch bei meiner Kameradin und meinen Kameraden für die
tollen letzten 20 Jahre und die hoffentlich noch vielen folgenden. Ich bin besonders stolz
darauf, dieses 125-jährige Jubiläum als Wehrführer unserer Feuerwehr hier in
Struvenhütten mit ausrichten zu dürfen.
Jan Daugardt - Wehrführer
Ein Blick in die Zukunft
Der technische Fortschritt macht auch vor der Feuerwehr nicht halt. Das neue Löschfahrzeug
HLF 20 (Hilfeleistungs-Löschfahrzeug Pumpenleistung nach DIN 2000 ltr./min), welches wir
nächstes Jahr erhalten, stellt einen Quantensprung in der Ausstattung der Feuerwehr dar.
Mit dem HLF verfügen wir erstmals über ein wasserführendes Fahrzeug, welches die Zeit von
unserem Eintreffen an der Einsatzstelle bis zum Tätigwerden erheblich reduziert.
Ebenfalls ist es hiermit, auch möglich mit wenig Personal effektiv tätig zu werden.
Das Fahrzeug wird einen 2000L- Wassertank besitzen sowie 120L Schaummittel an Bord
haben. Zur technischen Ausstattung zählt neben einer umfangreichen Beladung zur
technischen Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen auch eine Wärmebildkamera, die es unseren
Atemschutzträgern ermöglicht, auch im völlig verrauchten Gebäude eine Person schnellst-
möglich aufzufinden und somit Menschenleben zu retten.
Die Ausrüstung und die Löschleistung sind so ausgelegt, dass wir auch für die Aufgaben auf
der kommenden A20 gut gerüstet sind.
J. Daugardt
Wehrführer
Frau Bürgermeisterin Jürgens - unsere Chefin
------- Freiwillig sind nur der Eintritt und der Austritt. Dazwischen ist es Pflicht, pausenlos bereit zu sein, im Notfall alles
stehen und liegen zu lassen ----
Ist es nicht beruhigend, dass das Bild von Wasserkübeln und Feuerpatsche längst der Vergangenheit angehört?
Zum Glück entwickelte sich alles im Zeitplan, denn die neuen Herausforderungen, die an die Feuerwehr in den
125 Jahren seit ihrem Bestehen gestellt wurden, haben andere Dimensionen angenommen. Wenn damals die
Brandbekämpfung im Vordergrund stand, sind es heute mehr und mehr technische Hilfeleistungen, zu denen Ihr
alarmiert werdet.
Egal, ob schwere Unwetter Überschwemmungen verursacht haben, umgestürzte Bäume
den Verkehr behindern, Ölspuren beseitigt werden müssen oder Verkehrsunfälle ein
schnelles Eingreifen zur Rettung von Menschenleben erfordern, vertrauen wir auf Euch.
Ihr, unsere Kameradin und unsere Kameraden, sind immer bereit: in jeder Notsituation,
bei Tag und bei Nacht. Jeder von Euch hat diesen wichtigen Dienst an der Allgemeinheit
ehrenamtlich auf sich genommen und zeigt damit ein beispielhaftes Maß an Bürgersinn.
Darüber hinaus erleben wir Euch aber auch als zuverlässigen Partner unserer örtlichen
Vereine und bei den zahlreichen Veranstaltungen in der Gemeinde. Durch Eure eigenen
Events, wie zum Beispiel das traditionelle Laternenlaufen oder das gigantische
“Tauziehen über die Au“, bereichert Ihr das kulturelle Programm.
Von großer Bedeutung empfinde ich auch die langjährige Präventionsarbeit zum
Brandschutz, die durch einige Kameraden übernommen wird. Angefangen bei unseren
“Lütten“ in der Kita über die Grundschulkinder bis hin zu unseren älteren Bürgerinnen
und Bürgern wird Aufklärungsarbeit geleistet.
Hinter jedem Jahr des 125-Jahr-Jubiläums stehen viele tausend Stunden des Einsatzes von Nerven, Kraft, Disziplin,
Können und Vertrauen. Nicht zu vergessen die geopferte Zeit. Es ist Zeit, die den Angehörigen daheim, aber auch mal
dem Arbeitgeber fehlt. Bei ihnen müssen wir alle immer wieder auf Verständnis und Unterstützung treffen.
Ehrenamtlicher Dienst bei der Feuerwehr bedeutet doch aber auch, Wissen und Können ständig auf dem neuesten
Stand zu halten. Auch dies erfüllt Ihr in vorbildlicher Weise. Wir können mit Stolz sagen, eine Kameradin und
Kameraden zu haben, die hervorragend ausgebildet sind und diszipliniert geführt werden. Dennoch habt Ihr bei aller
Pflichterfüllung nie die wichtigste Grundlage der Tätigkeit im Feuerwehrdienst aus den Augen verloren: Die Pflege der
Kameradschaft untereinander! Sie ist ein Garant für Vertrauen.
Wir alle können uns auf Euch verlassen!
Deshalb wird die Gemeinde trotz aller notwendigen Sparmaßnahmen die Finanzierung für erforderliche Ausrüstung,
Hilfsmittel und Einrichtungen gewährleisten. Denn die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger, auch die der
Einsatzkräfte im Dienst, gehört zu den im Gesetz verankerten Pflichtaufgaben der Kommune.
Dieser Verpflichtung ist die Gemeinde Struvenhütten stets nachgekommen – wie auch ein Blick in die Chronik zeigt.
Dass wir auch in der Zukunft alles im Rahmen unser Möglichkeiten tun werden, ist gewiss. Auch wenn es zum
125- jährigen Jubiläum nicht pünktlich geklappt hat, können wir aber mit Vorfreude in das Jahr 2015 blicken, um dann
im nächsten Jahr ein neues HLF 20 in Euren Dienst zu übernehmen.
Als Bürgermeisterin und ganz persönlich weiß ich den freiwilligen Dienst unserer Wehr zu schätzen und spreche allen
Kameraden und unserer Kameradin meinen größten Respekt und höchste Anerkennung für ihr Engagement aus.
Die Feuerwehr ist stark,… setzen wir also gemeinsam dieses Ehrenamt nicht aufs Spiel, denn es könnte das teuerste
Sparen werden. Es sollte Ziel sein, die jüngere Generation zu motivieren, unsere Freiwillige Feuerwehr zu unterstützen,
um die Wehr lange fortzuführen.
Für die Zukunft wünsche ich uns weiterhin ein offenes Ohr und eine sachliche Diskussion für eine respektvolle
Zusammenarbeit.
Herzlichen Glückwunsch zum 125- jährigen Jubiläum und viel Erfolg!
Britta Jürgens, Bürgermeisterin
Heftinfo
Für die wirklich interessierten Leser diese Heftes ist noch folgendes anzumerken:
Beim genauen Betrachten stellt der Leser fest, dass in der Bildunterschrift beim WF L. Geertz die Dienstzeit
als Wehrführer im Jahr 1934 endet, diese aber lt. Text auf der Seite 7 bis 1944 ging. Ich weiß nicht, woher die
Angaben der Bildunterschrift rühren, dem Protokollbuch ist das Ende seiner Wehrführerzeit jedenfalls nicht
zu entnehmen. Dafür konnten mir aber Kameraden aus der Ehrenabteilung berichten, dass sie wissen, dass
Ludwig Geertz das Amt bis zu seinem Tod im Jahr 1944 ausübte. Einhellig konnten mir die Kameraden aus
der Ehrenabteilung berichten, dass L. Geertz als Hausschlachter tätig war und sich bei der Arbeit mit der
“Glocke” an der Klauenkralle verletzt hatte. Daraus resultierte eine Blutvergiftung, an der er dann 1944
verstarb.
Es war mir auch nicht möglich, die genaue Amtsfolge der Wehrführer zu bestimmen. Aus dem Gründungsjahr
wurde kein Wehrführer namentlich bekannt, erst im Protokoll aus der Dienstversammlung
vom 12. April 1891 wird die Wahl von H. Hohn zum Hauptmann und J. Hohn zu seinem Stellvertreter
protokolliert. Dann werden schon im selben Jahr zwei neue Hauptmänner gewählt, und zwar am 18. Mai
H. Wolgast und dann am 1. Juli H. Mayer. Auf der Generalversammlung am 12. Januar 1895 wird dann ein
neuer Vorstand auf 3 Jahre gewählt. Hier wird J. Hohn zum Hauptmann und J. Ott zu seinem Stellvertreter.
Nach uns nicht bekannten Problemen in der Wehr kam es dann bereits am 29. September 1897 zur
Neuwahl. Hauptmann wurde jetzt H. Hohn, Stellvertreter J. Hohn. In den folgenden Protokollen finden sich
bis zum Jahr 1912 keinerlei Hinweise auf Vorstandswahlen oder amtierende Wehrführer. Das Protokoll aus
der Versammlung vom 20. Januar 1912 wurde von L. Geertz mit dem Zusatz “Hauptmann” unterschrieben.
Die Zeit von Friedrich Kreutz als Feuerwehrhauptmann wurde nicht dokumentiert. Im Juli 1947 eröffnete Paul
Lührs als Hauptmann die Generalversammlung, am 5. Dezember war dann schon Robert Geertz zum
Wehrführer bestimmt worden. Auch hierüber gibt es keine Wahlprotokolle.
In den Jahren von 1895 bis 1914 wurde neben dem Vorstand noch ein “Ehrengericht”, bestehend aus
5 Kameraden gewählt, dessen Bedeutung mir verborgen blieb. Die Aufgaben des Ehrengerichts wurden
nirgends beschrieben.
Volker Gehrt
Quellen:
Protokollbücher der FF Struvenhütten und Erzählung von “alten Kameraden”
Information aus dem Internetauftritt der Amtsverwaltung Amt Kisdorf
Heimatspiegel
Segeberger Zeitung
Inhalt und Gestaltung:
LM Volker Gehrt , aktives Mitglied der Wehr seit 1975
Als Verfasser dieses Heftes gilt mein besonderer Dank für die Unterstützung beim Erstellen unserer
kleinen Chronik:
meinen Kameraden Klaus-Jürgen und Matthias Möller für die vielen Unterlagen (Zeitungsberichte und Fotos)
meinen Kameraden Hans Heinrich Lührs und Heinrich Blunk für die geschichtliche Aufarbeitung
der nicht dokumentierten Geschehnisse in der Wehr
Herrn Malcha vom Amt Kisdorf (Recherche Eingemeindung Bredenbekshorst)
und besonders Frau Sabine Völker-Horns für das Korrekturlesen der Texte
Druck und Bindung:
M2Mischuretz, Stuvenborner Str. 13, 24643 Struvenhütten
Fortschreibung der Chronik - FF-Struvenhütten
Wappen der Gemeinde Struvenhütten
Idee und Entwurf: Dietrich Wernitz
Umsetzung: Erwin Meier (Hüttblek 1991)
Wappen der Feuerwehr Struvenhütten
Idee und Entwurf: Volker Gehrt (2015)
Am Bau der neuen Fahrzeughalle wirkten alle Kameradinnen und
Kameraden aktiv mit und konnten so dazu beitragen, den Kostenrahmen
für die Gemeinde in erträglichen Grenzen zu halten.
Die Erdarbeiten, das Fliesen der Halle, den Einbau der Heizung,
Wasser- und Abwasserleitungen, die Elektroinstallation, die
Beschaffung und den Einbau der Abgasabsaugung sowie Arbeiten an
den Außenflächen und Vieles mehr, wurden in Eigenleistung erbracht.
der Bauplatz
Spatenstich Mai 2015
mit vereinten Kräften
Grundleitungen
…auch schweres Gerät war im Einsatz
Endlich! Das neue HLF-20 ist da
offizielle Übergabe 24.10.2015